Hausaltärchen, »Die Verspottung Christi«
Wien? um 1695, unbekannter Elfenbeinschnitzer
Kupfer, feuervergoldet, Weichholz, Silberfiligran, Elfenbein, Doubletten aus Glas mit Farblacken, hellgelber Samt (ursprünglich dunkelrot), Kirche Maria Himmelfahrt, Feichten
Das Hausaltärchen zeigt zusammen mit seinem Pendant zwei herausragende Elfenbeinschnitzereien, die Verspottung Christi und die Geißelung Christi. Die feuervergoldeten, reich mit Silberfiligran dekorierten Rahmen wurden eigens für
diese beiden Schnitzereien gefertigt. Im Inneren befindliche Markierungen kennzeichnen
die Zuordnungen der Reliefs zu ihren millimetergenau passenden Rahmen. Die Ikonografie der Schnitzereien sowie die symmetrisch gefertigten Rahmen lassen auf eine Auftragsarbeit für einen Kirchenraum schließen.
Zustand vor der Restaurierung
Das Hausaltärchen ist stark verstaubt und verschmutzt, sowie durch Eingriffe und Reparaturen aus früherer Zeit gekennzeichnet. Aufgrund des schwarz angelaufenen Silberfiligrans ist der ursprüngliche Farbkontrast zwischen Gold und Silber nicht
mehr vorhanden.
Maßnahmen
Zur Reinigung der verschiedenen Materialien werden die rückseitig verschraubten Rahmen geöffnet und die Elfenbeinreliefs entnommen. Dabei konnte die spannende Entdeckung gemacht werden, dass die elfenbeinernen Reliefs aus einem Zahn hergestellt wurden. Nach der Reinigung der diversen Werkstoffe sowie der Neuverleimung alter Klebungen am Elfenbeinrelief werden die Einzelteile wieder montiert.
Zustand nach der Restaurierung
Das Hausaltärchen präsentiert sich nach den restauratorischen Maßnahmen im ursprünglich konzeptionierten Farbkontrast von Gold, Silber und buntem Steinbesatz. Lediglich die früher leuchtend rote Samtauskleidung des Kasteninneren kann farblich nicht regeneriert werden. Der originale, heute hellgelb ausgebleichte Samt wird gemäß restauratorischen Grundsätzen nicht gegen neues Textil ausgetauscht.