Reliquie des Hl. Hilarius

Fassung der Gebeine um 1700, Süddeutschland

Restaurierung einer barocken Ganzkörperreliquie

Im Zuge der barocken Märtyrerverehrung wurden die Gebeine zahlreicher römischer Katakombenheiliger vornehmlich nach Süddeutschland transferiert und dort in den Kirchen eigens dafür gefertigten Glasschreinen präsentiert. Die Gebeine der „Heiligen Leiber wurden von Reliquienfasserinnen in den Klöstern „gefasst“, also auf kostbare Stoffe drapiert, teils in aufwändig gearbeitete Kleidung gehüllt und mit Edelsteinen, Glasflüssen, Perlen, Gold und Silber verziert.

Besonders erstrebenswert war der Besitz nicht nur einzelner Gebeine sondern eines vollständigen Skelettes. Wenn man nicht alle zusammengehörigen Gebeine aus einem der römischen Gräbern transferieren konnte, wurden fehlende Teile sehr detailgetreu aus Holz nachgearbeitet.

Relique des Hl. Hilarius

Bei der Ganzkörperreliquie in Achslach soll es sich um die Gebeine des Hl. Hilarius handeln, das gefasste Skelett kam 1729 in die Kirche in Gotteszell und wurde 1807 nach Achslach verbracht.

Knochen Holz, Goldlahnborten in verschiedenen Herstellungstechniken, Gold- und Silberdraht, foliierte Glassteine in Blau, Rot, Grün, Bernsteinfarben, Türkis, Glasklar, tropfen- und stabförmige Glasperlen in Grün, Blau, Weiß, Rot, weiße Perlen mit Lüsterüberzug, Fassungen mit Silberdraht, Samt, Seide (Umwickelung der Silberdrähte), Pappe, bemalte Papiere, Hohlperlen innenseitig metallisch lüstriert, Flussperlen.

Katholische Pfarrkirche Achslach, Kreis Regen, Regierungsbezirk Niederbayern

Zustand vor der Restaurierung

Die umfassende Sanierung der Kirche ermöglichte auch die Restaurierung des Heiligen Leibes. Spuren eines früheren Schädlingsbefalls, sowie die Veränderungen einer in den 1990iger Jahren erfolgten Renovierung, Verstaubung und Korrosion der aufwändig gearbeiteten Fassung mussten behandelt werden.

Maßnahmen

Anhand von Probenmaterial werden Untersuchungen zu Schimmel- und Schädlingsbefall sowie zur Kontamination mit Schadstoffen durchgeführt. Es erfolgt eine umfassende Reinigung der Gebeine und der Fassung, sowie des gesamten Schreines.

Zustand nach der Restaurierung

Der Heilige Leib zeigt sich nach Reinigung und Sicherung wieder in seiner leuchtend farbigen minutiös gearbeiteten Fassung. Für die zukünftige Aufbewahrung der Reliquie werden Empfehlungen zu konservatorischen Maßnahmen für den Kirchenpfleger erstellt.